Konzerthaus, Berlin
„Geflügelzucht und Pfadfinderlager“ – so begann die Journalistenkarriere von Jo Schück bei der Lokal-Postille Bergsträßer Anzeiger im südhessischen Lorsch. Auf der Suche nach „Kultur und Politik“ landete er dann u.a. bei Zeit Online, Hit Radio FFH (Frankfurt) und SBS Radio in Sydney. Nach der australischen Hauptstadt folgte die deutsche: 2004 wurde er Reporter und Moderator bei Radio Fritz vom RBB (Berlin/Potsdam). Nach einem ZDF-Volontariat setzte er sich 2009 in der Politik-Redaktion fest und wagte erste Moderationsversuche im TV-Digitalen. Als dann zwei Jahre später zdf.kultur gegründet wurde, stand Jo Schück als einer der Hauptmoderatoren fest. Parallel lieferte er als Autor und Presenter politische Dokumentationen fürs ZDF-Hauptprogramm. „Kultur und Politik“ – seit 2014 bringt er beide Leidenschaften in einer einzigen Sendung unter den Hut: Als Moderator von aspekte im ZDF, gemeinsam mit Katty Salié. Jo Schück lebt mit seiner Familie in Berlin. Studiert hat er übrigens auch: Publizistik, Philosophie und BWL in Mainz und Sydney.
Der 26-jährige ungarische Trompeter Tamás Pálfalvi sticht als einer der innovativsten und kreativsten Trompeter unserer Zeit heraus. Seine erstklassige Technik, Bühnenpräsenz und sein dramaturgisches Geschick brachten ihm 2015 den ersten Platz des Fanny Mendelssohn Förderpreises ein. Sein daraus entstandenes Debüt-Album Agitato mit dem Franz Liszt Chamber Orchestra verbindet wie selbstverständlich Werke von Vivaldi, Telemann und Händel mit Zeitgenossen wie Ligeti, Kagel oder Dubrovay. Pálfalvi möchte sowohl das Repertoire als auch die Spieltechnik der Trompete erweitern. Dieses Ziel verfolgt er nicht nur durch den Einsatz für neue Komponisten, sondern auch durch Transkriptionen von historischem Repertoire. In New York und Tokyo ist Pálfalvi ebenso aufgetreten wie in Hongkong, London und Beirut, mit Dirigenten wie Christoph Eschenbach, Matthias Pintscher, Peter Eötvös und Zoltán Kocsis.
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Die 23-jährige Vera Karner ist vielfache Preisträgerin bei nationalen und internationalen Wettbewerben, Auszeichnungen und Stipendien, darunter der Fidelio Wettbewerb Wien, Ad Infinitum Lübeck oder der Lions Musikpreis 2015. Neben zahlreichen eigenen Konzerten sammelte die Klarinettistin Orchestererfahrung im Bühnenorchester der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Symphonikern. Privat engagiert sie sich vor allem in dem Projekt „Live Music Now“ von Yehudi Menuhin mit kostenlosen Konzerten in sozialen Einrichtungen. 2016 gewann sie zusammen mit Dominik Wagner den Fanny Mendelssohn Förderpreis.
Der 20-jährige Wiener Dominik Wagner ist als Kontrabassist bereits um die halbe Welt gereist und kann auf Auftritte in Asien, Südamerika und Europa zurückblicken. Darüber hinaus gewann er beim Golden Bass Wettbewerb 2013 in Lviv (Ukraine) als jüngster Teilnehmer und 2014 beim internationalen Osaka Wettbewerb. Dominik Wagner ist Stipendiat der Anne-Sophie Mutter Stiftung und Mitglied bei Mutters Virtuosi. 2016 gewann er zusammen mit Vera Karner den Fanny Mendelssohn Förderpreis.
Der 25-jährige Pianist Maciej Skarbek stammt aus dem polnischen Rzeszów. 2011-14 studierte er an der Wiener Musikhochschule bei Stefan Vladar, seitdem an der Privatuniversität der Stadt Wien bei Roland Batik. Er ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, so bei Musica Juventutis (Wien), Gina Bachauer-Gesellschaft (Griechenland), „A Feast for Duos“ (Schweiz). Außer in Polen, Deutschland und Österreich ist Maciej Skarbek auch in der Schweiz, Italien, Portugal sowie in Israel aufgetreten.
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Der Geiger Matthias Well, jüngerer Bruder von Maria Well, gewann wie seine Schwester mehrere Preise auf Regional-, Landes- und Bundesebene des Wettbewerbs „Jugend musiziert“. Schon 2011 gründete er zusammen mit weiteren Familienmitgliedern die Musikgruppe „nouWell cousines“. Mit dem Duo „twoWell“ gewann er den Sonderpreis des Kulturkreises Gasteig für die „mitreißende Bühnenpräsenz bei Ondrej Kukals ,Present’“. 2017 wurde er mit dem Fanny Mendelssohn Förderpreis geehrt, welcher ihm und Maria Well bei der Realisierung des Debüt-Albums „Kein Grund zur Trauer“ half.
Die Münchner Cellistin Maria Well, Tochter des Kabarettmusikers Michael Well (Biermösl Blosn) und Schwester von Matthias Well, bestand schon mit 16 Jahren die Aufnahmeprüfung zum Jungstudium an der Musikhochschule in München. Zudem gewann sie beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ auf Regional-, Landes- sowie Bundesebene mehrfach erste Preise. 2015 schloss sie ihr Masterstudium mit Auszeichnung ab; im selben Jahr gründete sie zusammen mit ihrem Bruder Matthias das Violine-Violoncello-Duo „twoWell“. Als begeisterte Kammermusikerin arbeitet sie mit vielen Münchner Musikinstitutionen zusammen.
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Das Ensemble Olivinn steht für eine ganz spezielle Klangmischung von traditionellen türkischen und anatolischen Volksliedern bis zu klassisch-europäischen und zeitgenössischen Werken, die auch Improvisationen einschließen. In Berlin war das Quartett bereits regelmäßig in Musiktheaterproduktionen am Maxim Gorki Theater, Ballhaus Naunynstraße und Atze Musiktheater zu erleben.
Die 1983 in Istanbul geborene Künstlerin studierte Musical- und Operngesang am Staatlichen Konservatorium der Istanbuler Universität. Parallel absolvierte sie ihr Studium im Fach der Russischen Philologie und Literatur und wirkte u.a. in Antalya-Aspendos bei Musical- und Konzertprojekten mit. In Berlin setzte sie ihre Ausbildung im Klassischen Gesang und Schauspiel fort und beeindruckte in den erfolgreichen Produktionen Türkisch für Liebhaber und Tango Türk an der Neuköllner Oper. Zusammen mit Sinem Altan und Özgür Ersoy gründete sie das Ensemble Olivinn und ist neben den Konzerten als Solistin der preisgekrönten Märchenkonzertreihe Keloglan
tätig. Ihr virtuoser Umgang mit vielseitigen Gesangstechniken sowie ihr großes Repertoire in vielen Sprachen und unterschiedlichen Stilrichtungen von Klassik, Jazz und Tango bis hin zu internationalen Volksliedbearbeitungen und Interpretationen zeitgenössischer Musik ermöglichen ihr hochinteressante genreübergreifende und multimediale Performance-Projekte. Als Interpretin arbeitet sie mit zahlreichen renommierten Partnern zusammen. Neben ihren Auftritten als Sängerin überzeugt sie mit ihrem darstellerischen Einsatz in diversen Musiktheaterproduktionen auf deutschen Bühnen. Zuletzt beeindruckte sie unter anderem mit ihrem Auftritt zusammen mit Nils Landgren im Schloss Bellevue zur Abschiedsveranstaltung vom Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Özgür Ersoy, in der Türkei geboren, ist ein Bağlama- sowie Mey- und Duduk-Spieler aus Berlin. Er ist seit 1999 an unzähligen Konzerten und Projekten beteiligt, spielte u.a. an der Seite von Fazıl Say, Dagmar Manzel, Sinem Altan und Nils Landgren. 2013 spielte er als Solist mit dem Landesjugendorchester im Konzerthaus Berlin sowie mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn. Desweiteren musizierte er u.a. in der Philharmonie Berlin, der Komischen Oper, der Neuköllner Oper und im Maxim Gorki Theater. Zu seinen aktuellen Projekten gehört die Live-Graphic-Novel „Human Traffic“ im Heimathafen Neukölln. Seine Musik beginnt mit der anatolischen Volksmusik, führt über Jazz und Klassik bis hin zur orientalischen Musik und noch darüber hinaus.
Axel Meier, Schlagzeuger und Percussionist, wurde 1990 in Berlin geboren. Seine musikalische Laufbahn begann mit 6 Jahren zunächst am Klavier, bevor im Alter von 12 Jahren sein Interesse für das Schlagzeug geweckt wurde. Schon früh begann er sich mit verschiedensten Schlaginstrumenten und Musikstilen zu beschäftigen. Irgendwo zwischen Pauke und Darbuka, zwischen Salsa und türkischer Folklore, zwischen Drumset und Vibraphon, da fühlt er sich zuhause und ist ständig auf der Suche nach neuen Wegen, diese musikalischen Welten miteinander zu verbinden und weiterzuentwickeln. Auf seinem Weg arbeitete er bisher u.a. mit Musikern wie Nils Landgren, Robyn Schulkowsky, Steve Hackett (Genesis), Karat, Keiko Abe, Jacob TV, Moritz Eggert zusammen und reiste in verschiedenen Ensembles und Orchestern bereits quer durch Deutschland, Europa und Asien. Von 2010 bis 2016 studierte Axel Meier Schlagzeug und klassisches Schlagwerk an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und ist nun als freischaffender Musiker und Musikpädagoge tätig.
Geboren 1985 in Ankara, studierte Sinem Altan Komposition an der Universität der Künste und Tonsatz an der HfM „Hanns Eisler“. In ihren jungen Jahren gewann sie mehrere Preise in der Türkei und in Deutschland. Zu ihren größeren Werken gehört das Konzert für Baglama und Orchester. Ihr Märchenkonzert „Keloglan und die Räuberbande“ bekam den Junge Ohren Sonderpreis in 2011. Neben ihrer im Juni 2015 erfolgreich uraufgeführten Stadtoper „Die Gute Stadt“ im Theater Freiburg feierte sie im August die Uraufführung ihres von Young Euro Classic in Auftrag gegebenen Orchesterwerkes im Konzerthaus Berlin, für das sie mit dem Europäischen Komponistenpreis 2015 ausgezeichnet worden ist. Zu ihren aktuellen Auftritten gehören Konzerte im Konzerthaus Berlin, dem Cemal Resit Rey Konzertsaal in Istanbul und zuletzt die Abschiedsveranstaltung des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue, wo ihre jüngsten Uraufführungen gefeiert wurden.
Ein Konzert – vier Programme: atemberaubende Trompetenvirtuosität aus Barock und Moderne. Ohrwürmer aus aller Welt: „Gassenhauer – Gassenbauer“. Trauermusik muss nicht traurig sein: Matthias Well belebt die alte Zunft der „Trauergeiger“ neu. Das Ensemble Olivinn unter der musikalischen Leitung von Sinem Altan präsentiert seine brillante Fusion aus traditioneller türkischer Musik und Klassik. Schließlich treffen sich diese hervorragenden jungen Musiker auf geographisch „halbem Wege“, nämlich bei der Musik Ungarns, die zum Sprungbrett für ganz eigene Höhenflüge wird.
PROGRAMM
Johan Halvorsen (1864-1935): Passacaglia über ein Thema von Händel (1894)
László Dubrovay (*1943): Solo Nr. 11. II. und III. Satz (1994)
Zoltán Kodály (1882-1967): Duo für Violine und Violoncello op. 7 (1914), 1. Satz: Allegro serioso, non troppo
Béla Bartók (1881-1945): Drei ungarische Volkslieder aus Csík Sz. 35a (1907)
Wolfram Wagner (*1962): Klarinettentrio (2016, Deutsche Erstaufführung)
Béla Bartók (1881-1945): Rumänische Volkstänze Sz. 56 (1915)
–PAUSE–
Sinem Altan (*1985): „Fliegenkönnen“ (2016)
Goran Bregovic (*1950) & Sezen Aksu (*1954): „O Sensin – Tutunamadim“ (2016, arr. Ensemble Olivinn)
Franz Schubert (1797-1828): „Der Wegweiser“ /Anatolisches Volkslied: „Uzun Ince“ (arr. Sinem Altan, 2014/2017)
Sinem Altan (*1985) / Fahir Atakoglu (*1963): „Der Sommer – Istanbul“ (2013, arr. Ensemble Olivinn)
Franz Lehár (1870-1948): „Hör’ ich Cymbalklänge“, Lied und Csardas aus „Zigeunerliebe“ (1910)
Sinem Altan (*1985): „Lose It!“ Kammerwerk für Gesang, Bağlama, Percussion, Klarinette, Trompete, Violine, Cello, Kontrabass und Klavier (Uraufführung)